Samstag 13:50 Uhr - Wasserschäden nach Starkregen

Am Samstag Nachmittag bestätigten sich die Vorhersagen und Warnmeldungen der Wetterdienste für die Region. Eine Gewitterfront mit Starkregen zog über Bornhausen und weitere Orte hineweg. Landkreisweit waren die Feuerwehren, unter anderem auch in Seesen und in Lutter, im Einsatz.

 

 

Vielerorts konnten die ausgetrockneten Böden und Kanäle die Regenmassen nicht so schnell ableiten wie sie vom Himmel fielen. So bildeten sich überall kleinere und größere Bäch die sich ihren Weg suchten.

 

Meist von den Feldern in Verbindung mit Schlammmassen quer über Straßen auf die Grundstücke und in die Keller der Anwohner. So ging für uns um kurz vor 14 Uhr die erste Alarmierung in die Straße "Im Kampe" ein.

 

Hier sollte eine Garage im Kellergeschoss des Wohnhauses mit Wasser voll gelaufen sein. Vor Ort eingetroffen stellte sich heraus das die Bewohner die Lage bereits selbst unter Kontrolle gebracht hatten.

 

Somit ging es für uns direkt weiter zu einem Folgeeinsatz auf den Heidbergstrifft. Hier liefen die von einem Feld zusammenglaufen Wassermassen zusammen mit feinem Schlamm über die Straße und auch über eine Mauer in den Garten eines Wohnhauses weiter in den Keller des Gebäudes.

 

An dieser Einsatzstelle pumpten wir im Garten und hinter der Gartenmauer aufgestautes Wasser ab. Außerdem bauten wir einen Sandsackdamm um weitere Wassermengen abzuleiten. Des weiteren wurde das Wasser im Keller mit einem Wassersauger abgepumpt und anschließend die groben Schlammmengen nach draußen verbracht.

 

Nebenbei reinigten wir die Straße vor dem Wohnhaus. Hier hatten sich teils 10cm hoch die Schlammmassen abgelagert.

 

Während dieser Maßnahmen lösten wir immer mehr Einsatzkräfte aus der Lage heraus die parallel dazu weitere Meldungen im Ort abarbeiteten. Unter anderem gab es je eine Einsatzstelle in der Bachstraße, in der Neustädter Straße, in den Flachsrotten und im Außenbezirk am Steinbrink.

 

Hier konnte jeweils mit kleinen Sandsackbarrieren und Unterstützung der bereits von den Anwohnern getroffenen Maßnahmen weitestgehend Abhilfe geschaffen werden.

 

Am Steinbrink stellte sich die Situation jedoch komplexer da. Hier hatte sich das Wasser + Schlamm Gemisch von einem Feld über die Straße rund um zwei Wohnhäuser ergossen. Dabei lief es unter anderem auch in die an einem Haus befindlichen Lichtschächte, drückte die Fenster darin ein und Flutete die Kellerräume dahinter teils bis unter die Decke.

 

Aus diesen Räumen konnte das Wasser nicht mehr alleine abfließen. Da die nach innen aufgehenden Türen von den Wassermassen zugedrückt wurden musste hier zunächst eine Zuwegung geschaffen werden. Darum wurde der Füllstand hinter der hölzernen Außentür des Kellers kontrolliert und anschließend oberhalb der Wasserlinie mittels Kettensäge ein Zugang geschaffen.

 

Zuvor wurde durch eine unter den Einsatzkräften befindliche Elektrofachkraft der Strom Hauptanschluss im Keller gesichtet. Dieser war nicht betroffen und konnte vom Wasser nicht erreicht werden. Da die Sicherungen der betroffenen Räume noch nicht gefallen(!) waren wurden diese Stromlos geschaltet.

 

Durch dieses Loch konnten nun zwei große Tauchpumpen eingebracht werden und der Füllstand soweit gesenkt werden das sich die Außentür öffnen ließ. Ein weiterer dahinter liegender Raum lief langsam durch die unten durch den Wasserdruck aufgedrückte Tür ab. Nachdem der Füllstand auch in diesem Raum tief genug war konnte die Tür ebenfalls ganz geöffnet werden und das restliche hinter der Türschwelle stehende Wasser abgepumpt werden.

 

Neben den Pumparbeiten vom Außenbereich her reichte in weiteren Kellerräumen der Einsatz des Wassersaugers. Hier hatte die geschlossene Tür das meiste zurück gehalten und ein Teil des durch die Tür ritzen und Schlüsselloch eintretenden Wassers aus dem Nebenraum konnte über Abläufe im Boden abfließen.

 

Die beiden Bäche Schaller und Schildau im Ort stiegen zwar teils besorgniserregend stark an traten jedoch nicht über die Ufer und verursachten keine weiteren Einsatzstellen.

 

 

Nach Beendigung der Arbeiten am Steinbrink waren die Einsatzstellen soweit alle abgearbeitet und wir konnten uns mit allen Kräften am Gerätehaus zusammenfinden. Hier wurden Fahrzeuge, Gerät sowie Personal gereinigt und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.

 

 

Damit war die Unwetterlage für uns mit dem Einrücken gegen 19:20 Uhr beendet.

 

 

 

Schlammlauf am Steinbrink

 

Zugang zum gefluteten Keller

 

Wasser drückt durch die geschlossene Tür

 

Tauchpumpe im Keller

 

Klar zu sehen die braune Wasserlinie unter der Decke

 

Eingedrückte Kellerfenster. Nicht zu unterschätzen!

 

Nach dem Unwetter scheint wieder die Sonne

 

Pegel Alfred in der Schildau zeigte etwa 50cm zu Höchstzeiten

 

Die Schaller war teils an der Oberkannte

 

Reinigung von Fahrzeug und Gerät

Links: ~

Text: Thomas Kiehne, stellv. Gruppenführer III. Gruppe

Bilder: Einsatzdokumentation Feuerwehr Bornhausen, 2020  und  mit Dank von den Bewohnern Bornhausens